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Mai 08

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‚“Austherapiert“ was nun?‘ aus „Leben mit Krebs“ Beilage der SZ, April 2014

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"Austherapiert" - was nun?

 

Frage:

Herr Dr. Klehr, seit mehr als 20 Jahren sind Sie mit der Behandlung von sogenannten „austherapierten“ Krebspatienten betraut. Was raten Sie Patienten in diesem Stadium?

 

Antwort:

Ca. 500 000 Menschen hören jedes Jahr die Diagnose Krebs. Die meisten unterziehen sich dann den konventionellen schulmedizinischen Maßnahmen:

Operationen, Chemotherapie (First Line, Second Line, Third Line usw.), Strahlentherapie, und die neuen Antikörpertherapien.

Wird der Krebs damit nicht geheilt, sind die konventionellen schulmedizinischen Maßnahmen erschöpft.

Nun folgen die gut gemeinten Ratschläge. Befolgt oder nicht befolgt beginnen schließlich die Beschwerden oftmals mit qualvollen Schmerzen. Es folgen Schmerztherapie, schließlich Morphium und alsbald ist die „Palliativmedizin“ gefordert. Hier wird mit „palliativen“ (genau übersetzt: die Symptome lindernd) Maßnahmen behandelt, die Patienten sind ausgegrenzt und werden mit psychologischer Unterstützung hingebungsvoll auf den Tod vorbereitet.

Hunderttausenden Krebskranken wird jährlich dieser Weg bereitet, bis sie sich freiwillig diesem Schicksal ergeben, „weil es keinen anderen Weg mehr gibt“.

 

Frage:

Aber woher kommen diese Beschwerden?

 

Antwort:

Nur anscheinend ist es der Krebs, dem man „machtlos“ gegenübersteht. Untersucht man Patienten in dieser Situation jedoch genau und versucht, den Ursachen der Beschwerden auf den Grund zu gehen, dann ergibt sich ein völlig neues Bild: insgesamt 35 Erkrankungen konnten bisher als Ursache der vermeintlichen „Krebsbeschwerden“ ausfindig gemacht werden:

Auch ein Krebs-Patient im weit fortgeschrittenen Stadium kann beispielsweise auch an einer Lungenentzündung erkranken, an Gefäßverschlüssen (tumorbedingtes Trousseau-Syndrom) oder an einem Darmzerfall, hervorgerufen durch vorausgegangene Antikörpertherapien, um nur drei Beispiele von … Begleit- und Folgeerkrankungen der konventionellen Tumortherapiemaßnahmen zu nennen.

Deshalb ist – wie bei jedem anderen Patienten auch – eine genaue Analyse der Ursachen erforderlich anstatt der Schlussfolgerung „das kommt vom Krebs“.

Fachgerecht behandelt können solche Patienten dann wieder ein ganz normales Leben führen.

Dass leider allzu oft „austherapierten“ Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium ihrer Erkrankung solche Behandlungen aus Kostengründen verweigert werden, ist sowohl ethisch als auch moralisch bedenklich. Denn auch ein Krebskranker hat das Recht auf eine vernünftige und fachgerechte Therapie seiner oft als Folge der konventionellen Therapiemaßnahmen auftretenden Begleiterkrankungen.

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