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Mai 08

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Interview zur Dendritischen Zelltherapie

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Dendritische Zelltherapie

Dendritische Zelltherapie

Frage:

Herr Dr. Klehr, Sie werden als Vater der Dendritischen Zelltherapie (DZT) bezeichnet, ist dies zutreffend?

 

Antwort:

Das kann man so sagen, schließlich habe ich bereits im Jahre 1989 das Patent für dieses Verfahren eingereicht, und die Veröffentlichung (Offenlegung) erfolgte 1991.

 

Frage:

Haben Sie das Verfahren damals schon als DZT bezeichnet?

 

Antwort:

Das Verfahren habe ich wissenschaftlich präziser definiert, nämlich als „Verfahren zur Immunpotenzierung von autologen weißen Blutzellen“, so die offizielle Bezeichnung.

 

Frage:

Was hat man als medizinischer Laie darunter zu verstehen?

 

Antwort:

Das ist ein Verfahren, mit welchem die immunaktiven weißen Blutkörperchen des Patienten dazu gebracht werden, Tumorzellen im Labor zu erkennen, anzugreifen und zu zerstören.

 

Frage:

Wie kamen Sie auf diese Idee, das ist ja für die Krebstherapie etwas völlig Neues?

 

Antwort:

In unseren Forschungsarbeiten an den Universitätskliniken Frankfurt am Main und Hamburg hatte unsere Arbeitsgruppe bereits in den 80er Jahren erkannt, dass sich Tumorzellen mit einer Tarnhülle als weiße Blutkörperchen verkleiden, damit sie vom Immunsystem nicht erkannt und zerstört werden.

 

Frage:

Und was genau macht jetzt das Wesen der Therapie aus?

 

Antwort:

Bringt man die immunaktiven weißen Blutkörperchen mit enttarnten Tumorzellen im Labor zusammen, dann können sie die Krebszellen erkennen und die Krebs-spezifischen Abwehrstoffe zielgerichtet ausschütten.

 

Frage:

Ist es das, was heute die DZT ausmacht?

 

Antwort:

Im Prinzip ja, es gibt allerdings verschiedene Varianten unter den heute angebotenen Dendritschen Zelltherapien, das Prinzip ist jedoch immer das Gleiche.

 

Frage:

Warum die Unterschiede, liegt es vielleicht daran, dass Ihr Patent umgangen werden soll?

 

Antwort:

Das wohl kaum, die DZ-Therapien wurden ja erst nach Ablauf unseres Patentschutzes auch von anderen propagiert, sozusagen das Rad neu erfunden, die Plagiate als „wissenschaftliche Neuheit“ propagiert und mit hochdotierten Forschungsvorhaben finanziert.

 

Frage:

Sie nehmen das so locker und mit Schmunzeln entgegen, ärgert Sie dieses Vorgehen nicht?

 

Antwort:

Eigentlich nicht, dies hat Tradition in der Medizin, denken Sie nur an den berühmtesten österreichischen Wissenschaftler Dr. Semmelweis, der die Ursache des Kindbettfiebers entdeckte, Hunderttausenden das Leben rettete, und deshalb von seinen Fachkollegen geächtet wurde. Von solchen Aktiven sind wir heute weit entfernt.

 

Frage:

Die Therapie, die Sie heute durchführen, ist ja eine andere. Warum eigentlich?

 

Antwort:

Das DZ-Verfahren ist eigentlich nur ein experimentelles Modell zur Demonstration, wie Tumorzellen für weiße Blutkörperchen im Labor erkennbar gemacht werden können. Für die Therapie ist aus heutiger Sicht die Anwendung lebender Blut-Zellen wie bei der DZ-Therapie viel zu gefährlich, weil sich hierunter auch getarnte Tumorzellen befinden können. Stimuliert man auch diese im Labor, wie bei der DZ-Therapie, und gibt diese dann als lebende Zellen zurück, können auch lebende aktivierte Tumorzellen zurückgegeben werden. Das ist die eigentliche Gefahr.

 

Frage:

Wird davor denn nicht gewarnt?

 

Antwort:

Natürlich, sowohl die Österreichische Krebsgesellschaft, als auch die Deutsche Krebsgesellschaft haben größte Bedenken geäußert.

 

Frage:

Was ist dann der Unterschied zu Ihrer Immuntherapie?

 

Antwort:

Wir haben schon Anfang der 90er Jahre demonstriert, dass sich schon im frühen Stadium Tumorzellen im Blut von Patienten befinden. Diese Erkenntnis hat sich erst seit letztem Jahr so offiziell durchgesetzt, besser jetzt als nie! Wir verwenden stattdessen keine lebenden Zellen, sondern allein die zielgerichteten Abwehrstoffe gegen die Krebszellen.

 

Frage:

Bedeutet das im Klartext, dass im Gegensatz zu Ihrem Verfahren mit der heutigen DZ-Therapie die Tumorerkrankung in solchen Fällen auch gefährlich aktiviert werden kann?

 

Antwort:

Ja, das kann man so sagen.

 

Frage:

Wie kann man nach Ihrer Ansicht eine vernünftige Immuntherapie mit körpereigenen Substanzen durchführen ohne eine solche Gefahr?

 

Antwort:

Indem man nur die Anti-Tumorwirkstoffe der weißen Blutkörperchen verabreicht und keine lebenden Zellen.

 

Herr Dr. Klehr, wir danken für dieses Gespräch.

 

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